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Erweiterung des Badezentrums Sindelfingen

Die Erweiterung soll den Bestand mit seiner expressiven Architektursprache respektieren und die Innenräumlichen Qualitäten, wie den freien Blick in die Parklandschaft nicht beeinträchtigen. Für die Erweiterung wird eine ruhige orthogonale Architektursprache gewählt. Die aus dem Funktionstrakt des Bestandes abgeleitet wird. So entsteht ein Ensemble was sich in seiner Höhenstaffelung selbstverständlich in die Topografischen Verhältnisse einfügt. Die einzelnen Funktionsbereiche sind in ihrer Kubatur klar ablesbar und erhalten jeweils eigene thematische Identitäten.

Das Gebäude ist als, teilweise in den Hang integriertes, kompaktes Bauvolumen, mit kleinem Oberflächen/Volumenverhältnis (A/V) und optimiertem, geringen footprint, optimierter hochwärmegedämmten Fassaden, extensiven und intensiv Dachbegrünungen und konzentrierter Tageslichtausnutzung (Reduzierung Kunstlicht) angelegt. 

Das Holztragwerk der neuen Halle, aus lasierten Brettschichtholzstützen und -bindern, Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, feuerverzinkten vormontierten Knotenblechen, sowie vorgefertigten Dachschalungselemente, inklusive der Akustikholzwollplatten, ist nicht nur unter ökologischen Aspekten wertvoll sondern bringt durch die Vorfertigungsmöglichkeit, schnelle Bauweise, geringe Gerüststellungen, ökonomische Vorteile. Um die Rückbaubarkeit des Gebäudes im Sinne des kreislaufgerechten Bauens zu gewährleisten bestehen alle Bauteile, soweit möglich, aus problemlos trennbaren Einzelbaustoffen (Verzicht auf bituminöse Abdichtungen zugunsten von recyclingfähigen Folien durch Auflast Gründach gesichert, Elementfassaden, vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit verschraubter Brettschalung, mechanisch verbundene Holzwerkstoffe etc.). Auf Klebeverbindungen, Verbundwerkstoffe und schwer lösbare Nagelplatten wird weitestgehend verzichtet.  Wo möglich wird auf die Wiederverwendung von recycelten Baustoffen zurückgegriffen, z.B. bei den Betonzuschlägen und dem Einsatz von recycelter Wärmedämmung. Gerade im Schwimmbadbau sind hier genaue Abwägungen zu treffen. Z.B. ist die Verwendung von recyceltem Beton im Beckenbau nicht in alles Teilen möglich, eine Alternative ist hier z.B. der Einbau von Edelstahlbecken. Genauso verhält es sich mit notwendigen Abdichtungen oder auch der Verwendung von Epoxidharzen. Materialauswahl versus Unterhaltspflege ist im Einzelfall zu prüfen.  

Die Erweiterung schließt direkt an den eingeschossigen Bestand an und formuliert mit einem überdachtem Eingangsbereich eine eindeutige Adressbildung, welche vom Parkplatz aus direkt sichtbar ist. Das gemeinsame Foyer bietet mit seinem gastronomischen Angebot und dem Kassenbereich das Herz des neuen Badezentrums. Von hier werden alle Bereiche der neuen Badewelt erschlossen.

Freiraumplanerisch differenziert sich das neue Badezentrum in drei Teile: Vorplatz, Saunalandschaft und Stellplatzanlage. Die klare und kompakte Linienführung der neuen Baukörper bettet sich in den neuen, umgebenden Freiraum ein.

Das Material Canstatter Travertin sorgt neben dem lokalen und nachhaltigen Bezug, im Zusammenspiel mit der Holzfassade, für einen warmen Gesamteindruck. Das Kleinsteinformat umspielt Gefälle, Ausstattungselemente und Themenlinsen unaufgeregt und das Fugenmaß reduziert den Abflußbeiwert deutlich.

Als Heizkonzept werden Hybridelemente aus solarthermischen Kollektoren und Photovoltaikelementen, zur Versorgung von Wärmepumpen, auf den Dachflächen positioniert. Die Sonne liefert so einen Großteil der Energie für Heizung, Warmwasser und alle elektrischen Geräte. Tiefenbohrungen in 100 bis 150 m werden als Erdwärmespeicher für überschüssige Energie im Sommer zur Nutzung im Winter angelegt. Zur Abdeckung der Spitzenlast wird die bestehende Fernwärme genutzt. Im Weiteren muss eine Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe umgesetzt werden. Das Grundstück würde, durch die Größe, eine Vielzahl von Möglichkeiten zulassen. Denkbar wäre die Unterstützung durch eine Hackschnitzelanlage oder auch Geothermieanlagen.

Die Lüftungsanlagen, mit ihren hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystem, sind den verschiedenen Bereichen auf möglichst kurzem Wege zugeordnet. So befindet sich im Untergeschoss das Gerät für die Schwimmhalle (Wärmepume zur mechanischen Entfeuchtung) direkt unter den Becken, so dass die Zuluft über Weitwurfdüsen eingebracht wird und als Luftwalze über der Wasserflächen die feuchte, und mit Schadstoffen angereicherte Luft bodennah wieder abgesaugt wird. Um eine maximal energetisch effiziente Planung zu erstellen, müssen im Planungsprozess Luftströmungssimulationen stattfinden.

Es wird eine hocheffiziente Wasseraufbereitungstechnik mit Nachtabsenkung und bedarfsabhängig vorgesehen. Ebenfalls wird die Wärmerückgewinnung aus Badewasser und Duschwasser zur Frischwasservorerwärmung geplant. Die Außenbecken, sowie das Kinderbecken, werden, um die Verdunstung am Überlauf zu reduzieren, mit der Bamberger Rinne ausgestattet. Ebenfalls wurden alle Außenbecken in ihrer Geometrie so konzipiert, dass sie eine Nachtabdeckung erhalten können. Im Sommerfall wird das Außenbecken zusätzlich über bodennahe Solarabsorberanlagen beheizt.

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