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80 Prozent
Alternative Energieversorgung für das Aqua Fit

Weniger ist mehr. Das hat die Stadt Schortens erkannt und ihr Schwimmbad durch eine Verkleinerung nach einem Konzept von uns, das eine architektonische, bauphysikalische und konstruktive Optimierung der Baukörpersituation mit sich brachte, wieder rentabler gemacht. Weniger ist mehr - das gilt auch für den CO2 Ausstoß. Denn auf Basis des alternativen Energiekonzeptes, das wir für das Bad entwickelt haben, verringert sich der CO2 Ausstoß um ca. 80 Prozent im Vergleich zu einer herkömmlichen Energieversorgung.

Aufgrund der Ressourcenknappheit und steigender Energiepreise sind Kommunen gefragt, die Energieversorgung mit einem neuen Mix zu steuern. Unter den erneuerbaren Energien sind Biomasse, Windenergie und Photovoltaik am stärksten vertreten. Kommunen übernehmen bei der Energiewende wichtige Funktionen. Sie können z. B. in Bebauungsplänen und bei der Vergabe von Bauland den Einsatz von erneuerbaren Energien vorgeben. Darüber hinaus können Städte und Gemeinde die eigensbetriebenen Gebäude mit Technologien zur Gewinnung alternativer Energie ausstatten. Eine alternative und neue Form der Energiegewinnung ist die Verwendung von Grünabfällen, um mit einer Verbrennungsanlage thermische und elektrische Energie zu erzeugen. Die Stadt Schortens hat sich dazu entschieden, das Schwimmbad Aqua Fit und die Verlässliche Grundschule Jungfernbusch mit Sporthalle durch eine externe Energiezentrale mit Laubverbrennungsanlage, Erdgas-Blockheizkraftwerk (BHKW) und Spitzenlastheizkessel wirtschaftlich und nachhaltig zu versorgen.

Das Projekt wurde von der N-Bank sowie vom Projektträger Jülich mit insgesamt mehr als einer Million Euro gefördert. Die Energiezentrale ist in einem Hallengebäude, in dem sich ein Heizraum für den Biomassekessel mit Herstellungs- und Lagerflächen für die Briketts, ein Heizraum für das BHKW, ein Spitzenlastkessel und Pufferspeicher, ein Arbeits- und Lagerraum sowie ein Hausanschlussraum befinden, ist auf der Grünfläche des Schwimmbades entstanden. Mit dem Energiemix in Schortens werden 80 % CO2 im Gegensatz zu der herkömmlichen Energieversorgung eingespart.

In Schortens fallen jährlich ca. 300 t Gehölzschnitt und bis zu 400 t Laub an, die sonst kostenintensiv entsorgt werden müssten. Mittels einer Trocknungsanlage wird das Laub zu Brennmaterial umgewandelt. Im Niedertemperaturprozess wird es mit einem speziell abgestimmten Schubwendetrockner auf Restfeuchte getrocknet, gesiebt und anschließend zu Briketts verarbeitet. Der Grünschnitt wird auch getrocknet, muss aber aufgrund der größeren Korngröße nicht immer brikettiert werden. Beim Siebungsverfahren werden unerwünschte Stoffe wie Sand, Steine oder Müll herausgesiebt. Anschließend wird das getrocknete und verdichtete Material zu Bricketts gepresst oder direkt in dem Biomassekessel verbrannt. Die Anlage ist so konzipiert, dass ein hoher Automatisierungsgrad erreicht wird. Die aus BHKW, Biomassekessel und Spitzenlastkessel gewonnene Energie wird einem Pufferspeicher zugeführt und von Schwimmbad und Schule bzw. der Trocknungsanlage genutzt.

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