sanierung-domschule-guestrow-pbr-architekten-ingenieure-denkmalgerechte-sanierung-von-schulen-slider-01
sanierung-domschule-guestrow-pbr-architekten-ingenieure-denkmalgerechte-sanierung-von-schulen-slider-04
sanierung-domschule-guestrow-pbr-architekten-ingenieure-denkmalgerechte-sanierung-von-schulen-slider-02

Am Schnittpunkt der Architekturgeschichte
Sanierung der Domschule, Güstrow

In der Domschule in Güstrow findet man sich am Schnittpunkt der Architekturgeschichte wieder: Der moderne Haupteingang vermittelt zwischen dem Renaissance-Schulgebäude und einem Zweckbau aus dem 19. Jahrhundert. Wer tiefer in das Gebäude eindringt, entdeckt weitere, sensibel herausgearbeitete Berührungspunkte mit der Vergangenheit. Die Sanierung der denkmalgeschützten Domschule in Güstrow ist ein herausragendes Beispiel für erlebbare Gebäudehistorie. Zielorientiert haben wir modernen Nutzungsanspruch mit dem Erhalt wertvollster historischer Bausubstanz in Einklang gebracht, ohne dabei eine museale Nutzung zu forcieren.

Das Gebäude der Domschule geht vermutlich auf den italienischstämmigen Architekten Franz Parr zurück und wurde von Baumeister Philipp Brandin 1575/1579 fertig gestellt. Es ist das älteste erhaltene Schulgebäude im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Das als Einzeldenkmal von nationaler Bedeutung geschützte Ensemble der Domschule Güstrow besteht aus zwei Gebäudeteilen: dem im Stil der Renaissance als dreigeschossigem Fachwerkständerbau errichteten Altbau sowie einem rechtwinklig angeordneten Anbau in Ziegelbauweise aus dem Jahre 1868. Als Zeugnis von Nutzung, Baugefüge und Erscheinungsbild ist es einzigartig im gesamten norddeutschen Raum. Bereits 2004 war eine Fassadensanierung erfolgt, bei der auch eine illusionistische Renaissance-Fassadenmalerei auf Putzuntergrund rekonstruiert worden ist. Das seitdem wieder eindrucksvolle äußere Erscheinungsbild des Altbaus aus dem 16. Jahrhundert täuschte darüber hinweg, dass die materielle Substanz im Gebäudeinneren dringend sanierungsbedürftig war und der fortschreitende Verlust der Gebäudesubstanz gestoppt werden musste. 

Den ursprünglichen Zustand des Gebäudes wiederherzustellen, war nicht das Ziel der Sanierungsmaßnahme. Vielmehr sollte die Geschichte des Gebäudes anerkannt und als Teil der Selbstdokumentation herausgearbeitet werden. Aufgrund der langen Nutzungsgeschichte erlebte das Gebäude mehrfache Überformungen mit den Merkmalen der jeweiligen Stilepoche – der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und des Historismus. Hinzu kamen noch die zweckorientierten Veränderungen des 20. Jahrhunderts. Diese Eingriffe haben sich sowohl in tiefgreifenden Veränderungen im Raum- und konstruktiven Gefüge sowie in der Umgestaltung von Oberflächen- und Detailausbildung der Innenräume niedergeschlagen. Merkmale der Stilepochen treten an verschiedenen Stellen im Gebäude deutlich hervor und wurden dort erhalten.

« Zurück zur Übersicht