sportbad-freizeitbad-kiel-gesamtplanung-pbr-header-fullwidth

Eins für den Norden
Neubau des Sport- und Freizeitbades, Kiel

Wie eine große Eins positioniert sich der Neubau des Sport- und Freizeitbades in Kiel auf dem prominenten Grundstück südlich der Hörn, der Spitze des Hafens. Er vereint ein futuristisches Erscheinungsbild und eine vielfältige Innenraumgestaltung mit Aspekten der Energieeinsparung und des Klimaschutzes. Der große Neubau übernimmt eine zentrale Bedeutung für Kiel, weil er die Funktionen kleinerer städtischer Bäder zusammenführt.

Im Südosten dreigeschossig ausgebildet, steigt die Gebäudehöhe zur Gablenzbrücke nach Nordwesten – bedingt durch die Positionierung des Sprungbeckenbereichs zu einer Viergeschossigkeit – an. Auf diese Weise ist eine identitätsstiftende Dachlandschaft und Gebäudeüberhöhung entstanden. Durch die Schrägstellung der Nord- und Ostfassaden und die fugenoffenen Fassaden erhält der Neubau eine dynamische und futuristische Anmutung, die Konnotationen zu einem Schiffsrumpf weckt. Aufgrund seiner Lage zwischen Altstadt und dem Stadtteil Gaarden übernimmt das Gebäude ebenfalls eine Leuchtturmfunktion für die geplante Aufwertung und Entwicklung des Stadtteils und so eröffnen sich den Betrachter:innen bereits von der Gablenzbrücke aus interessante Perspektiven.

Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und Gestaltung werden durch den spannungsvollen Dialog zwischen Transparenz und Geschlossenheit vereint. Nach Südwesten ist das Bad durch großzügige transparente Flächen zum Teich geöffnet, wodurch eine optimale natürliche Belichtung erzielt wird. An der Ost- und Nordseite sind die Fassaden dezent offen bzw. völlig geschlossen. So kommen die passiven Solareinträge den verringerten Wärmeverlusten an den sonnenabgewandten Gebäudeseiten zugute.

Die Badeplattform mit insgesamt 1.700 m2 Wasserfläche besteht aus einem Sport-, einem Freizeit-, einem Lehrschwimm- sowie einem Eltern-Kind-Becken. Darüber hinaus bietet der Außenbereich eine weitere Schwimmfläche und eine große Liegeweise. Die barrierefreie Wasserlandschaft ist übersichtlich organisiert und wartet mit einem hohen Erlebniswert auf. Die Bereichsübergänge sind fließend, so dass Besucher:innen das Bad stets in seiner Gesamtheit erleben. Verschiedene Raumhöhen kennzeichnen die unterschiedlichen Zonen im Sport- und Freizeitbereich. Dadurch wird auch eine subtile Untergliederung der Badbereiche für Gäste erlebbar. Die Hauptbereiche Sport und Freizeit sind aus Lärmschutzgründen durch eine Glaswand voneinander getrennt. Der Außenbereich präsentiert sich als Ergänzung der inneren Badelandschaft und bindet den angrenzenden Teich optisch in das Gesamtbild ein. Die Saunalandschaft auf dem Dach mit verschiedenen Themensaunen, Saunabar, Tauchbecken, Whirlpool und Dachterrasse wird über den Umkleidebereich des Freizeitbades erschlossen. 

Alle Räume des Gebäudes werden mechanisch über die Lüftungsanlagen in den Technikzentralen im Ober- und Untergeschoss be- und entlüftet. Hierzu versorgen jeweils separate Geräte einen großen Badbereich oder zusammengeschlossene Bereiche. Insgesamt sind 12 Lüftungsanlagen mit einer Luftmenge von ca. 150.000 m³/h verbaut. Die Lüftung des Bades erfolgt zum größten Teil mit Schwimmbadgeräten, die sich durch ihre Korrosions- und Chlorbeständigkeit auszeichnen. Die Luftversorgung weniger beanspruchter Bereiche erfolgt über Nebenraumgeräte. Die Zu- und Abluftanlagen verfügen über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung durch Doppelkreuzstromwärmetauscher ohne mechanische Entfeuchtung. Im Ruhebetrieb wird der Volumenstrom verringert, um so die Stromaufnahme der Ventilatoren deutlich zu senken. Um den Energieverbrauch weiter zu senken, wurden alle Ventilatoren mit EC-Motoren ausgestattet. Darüber hinaus wurden die zulässigen Geschwindigkeiten in Kanalsystemen und Lüftungsgeräten auf Werte deutlich unterhalb der normativ zulässigen Werte begrenzt. Es wurde darauf geachtet, Luft von einem Nutzbereich in einen anderen überströmen zu lassen und somit für eine verbesserte Wirtschaftlichkeit zweimal zu nutzen. Dies trifft z. B. auf die Umkleide- und Duschbereiche sowie die Sauna zu.

Das Badewasser mit einem Gesamtumwälzvolumenstrom von ca. 800 m³/h wird mittels Ultrafiltration aufbereitet. Das Bad gehört somit zu einem der größten Bäder mit Ultrafiltration in Deutschland. Etwa 75 % der Abwässer aus den Badewasseraufbereitungsanlagen werden über eine weitere Anlage mit Ultrafiltration und Umkehrosmose so gereinigt, dass sie wieder in den Badewasserkreislauf zurückgeführt werden können. Die Desinfektion erfolgt mit einer automatischen Voll­vakuum-Chlorgasanlage. Die Filteranlage lässt sich über ein Touch-Panel steuern und Anlagenparameter werden über die Gebäudeleittechnik visualisiert und dokumentiert.

« Zurück zur Übersicht