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Erstes Passivhallenbad Europas
Bambados in Bamberg

Eine Vielzahl energetischer Maßnahmen und innovative Entwicklungen vereinen sich im neuen Bamberger Bad zu einem zukunftsweisenden Konzept. Eine besondere Herausforderung für die Planung war, Energieeffizienz und Nutzung miteinander zu vereinbaren. Als Lösung haben wir ein Konzept entwickelt, das Gebäudeform, Wärmedämmung und den Einsatz der technischen Komponenten optimiert.

Durch die Optimierung von Kanal- und Rohrnetzen haben wir die Anzahl von Pumpen und Ventilatorleitungen reduziert, um Energie einzusparen. Ein Blockheizkraftwerk liefert etwa 65 % der benötigten Energie. Es wird mit Gas aus einer Holzvergasungsanlage betrieben, die mit Holzhackschnitzeln befüllt wird. Hierfür wurden im Wasserschutzgebiet der Stadtwerke Bamberg schnell wachsende Balsampappeln gepflanzt, die in einem Rhythmus von fünf bis sechs Jahren gefällt werden. Zusätzlich decken drei Erdgas-Brennwertkessel die Spitzenlasten ab und können als redundante Anlage im Notfall die Beheizung des Bades auch ohne die Vergaseranlage sicherstellen. Viele technische Abläufe wurden zudem automatisiert und verbrauchen weniger Energie als manuelle Steuerungen. Für das Bambados haben wir außerdem gemeinsam mit AGROB BUCHTAL ein neues Beckenkopfsystem entwickelt und erstmalig eingesetzt. Die sogenannte Bamberger Rinne bewirkt eine bis zu 45 % geringere Wasserverdunstung und führt zu Einsparungen der Luftumwälzleistung. Durch die spezielle Form­gebung der neuen Rinne läuft das Wasser aus den Becken viel sanfter in die Rinne ein. Der Spritzwasser- und Lärmbildung wird wirksam vorgebeugt. Vor dem Einsatz im Bambados wurde die Wirksamkeit des neuen Beckenkopfsystems am Institut für Energie und Gebäude (IEG) an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule für angewandte Wissenschaften in Nürnberg getestet. In einer speziellen Klimakammer wurden Testbecken mit verschiedenen Beckenkopfsystemen installiert. Durch die Erzeugung von Luft- und Wasserströmen wurde der verdunstende Wassermassenstrom ermittelt und die hohe Wirksamkeit der Bamberger Rinne nachgewiesen. 

Gefördert wurde das Bambados innerhalb des Programms für energieoptimiertes Bauen (EnOB) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. In der Forschungsinitiative EnOB werden innovative Bauweisen und Baustoffe mit dem Ziel der Energieeffizienzsteigerung gefördert. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Forschung und Entwicklung in den Bereichen Bautechnik und technischer Gebäudeausrichtung sowie auf der wissenschaftlichen Evaluierung der Gebäudeergebnisse. Weitere Förderungen erhielt das Schwimmbad vom Landesamt für Umwelt des Freistaates Bayern und der Regierung von Oberfranken. Die Parameter für das Passivhallenbad wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Passivhausinstitut Darmstadt erarbeitet. Das Institut begleitete das Projekt durch die dreijährige Planungsphase und zertifizierte es als erstes Passivhallenbad in Europa. Das Bad vereint nicht nur innovative Projekte und ein erfolgreiches Zusammenspiel von energetischen Maßnahmen, es zeigt auch die vielfältigen Möglichkeiten des zukünftigen Bäderbaus.

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