Kombiniere: BIM und Virtual Reality
Ein Fachbeitrag unserer BIM-Managerin Annika Hanlen

Die Virtuelle Realität im Bauprozess bindet unsere Bauherren noch stärker ein und stellt einen weiteren Schritt zu einem „partnerschaftlichen Dialog“ dar.

Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb- und Automatisierung, kurz IFF, in Magdeburg haben wir bereits mehrere reale Projektplanungen am dortigen „Elbedome“ visualisiert. Das IFF beschreibt seinen Elbedome auf ihrer Internetseite wie folgt: Es handelt sich um ein ‚Mixed-Reality-Labor’ zur großflächigen Darstellung interaktiver Visualisierungen. Durch die gewaltige Dimension im Vergleich zu klassischen Projektionssystemen eignet sich der Elbedome insbesondere für die Darstellung großer Objekte wie zum Beispiel Maschinen, Anlagen, Fabriken oder ganzen Städten im Maßstab 1:1. Die Form des Elbedome ähnelt der eines Zylinders mit einem Durchmesser von 16 Metern und einer Höhe von 4 Metern. Mit 360°-Wandfläche und Bodenfläche besitzt er so eine Projektionsfläche von über 400 m2.

25 hochmoderne Laserprojektoren sorgen für Bilder in höchster Qualität. Die Schärfentiefe und Farbdarstellung der Abbildungen übertrifft herkömmliche Projektoren bei Weitem. Durch die Rundum-Leinwand hat der Betrachter:innen den Eindruck, sich inmitten der virtuellen Welt zu befinden (Immersion). Für die Interaktion stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel ein Infrarot-Trackingsystem und verschiedene Direct-Input-Geräte. Damit ist es einem oder mehreren Nutzern möglich, gleichzeitig mit der projizierten virtuellen Welt zu arbeiten.

Im Unterschied zur Projektion in eine Brille (und damit in ein „geschlossenes System“) bietet uns der Elbedome die Möglichkeit einer „offenen“ Projektion im Maßstab 1:1. Durch die oben in der Domkuppel angebrachten Laserprojektoren wird das Bild in den Raum projiziert und wird noch „empfind- und erlebbarer“ dargestellt. 

Wir hatten die Möglichkeit, gemeinsam mit dem ZDF einen Beitrag im Elbedom zu drehen und haben zu diesem Zweck ein geplantes Schwimmbad für den Einsatz aufbereitet. Für durchaus echte Gefühle sorgte insbesondere die Begehung des 3-m-Sprungturms. Die Darstellung von bewegtem Wasser im Becken, Licht durch die einfallenden Fenster und der Unterwasserbeleuchtung, kombiniert mit einer passenden Geräuschkulisse, rundeten das visuell-akustische Erlebnis ab. 

Unsere persönlichen Erwartungen in der konkreten Arbeit mit dieser Technik wurden mehr als erfüllt. Wir sehen als Gesamtplanungsbüro die virtuelle Realität als echten Mehrwert bei Planungs- und Bauprozessen. Das wurde uns vielfach auch von unseren Auftraggebern bestätigt. Durch die Kombination aus BIM-Planung und Virtueller Realität gelingt eine effizientere Planung, die zu einem frühen Zeitpunkt für die an der Planung beteiligten Partner und den Bauherren intuitiv erlebbar wird. Zukünftig werden wir daher in unseren Projekten vermehrt auf diese Form der „immersiven Planungsbesprechung“ zurückgreifen, da sich Fehler reduzieren und Kosten sparen lassen. 

Für den Bauherren hat die Kombination aus BIM-Planung und Virtueller Realität auch über den Einzug hinaus entscheidende Vorteile im gesamten Lebenszyklus seiner Immobilie. Es ergeben sich hier vollkommen neue Möglichkeiten für das Facility Management im Bereich der Instandhaltung und bei möglichen späteren Umbaumaßnahmen. Ein echter Mehrwert!

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