Nachhaltiges Energiekonzept
Ruhr-Universität Bochum
Als „Hafen im Meer des Wissens“ plante der Architekt Helmut Hentrich zu Beginn der 1960er Jahre den Neubau der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Die 13 Hauptgebäude sollten Schiffe symbolisieren, die an diesem Hafen anlegen. Für den Campus dieser Bildungseinrichtung wurde in den vergangenen Jahren ein zukunftsorientiertes Architekturkonzept umgesetzt. Es berücksichtigt zusätzlich zu der städtebaulichen Planung besonders auch den Energieverbrauch und -bedarf der einzelnen Gebäude. So entstand für das fünfgeschossige ID-Gebäude der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik sowie des Materialforschungszentrums ICAMS (Interdisciplinary Centre for Advanced Materials Simulation) ein zusammenhängendes Kälte-Wärme-Konzept. Die vorausschauende, integrative Planung führte zu deutlichen Energieeinsparungen.
Um eine optimale Energieversorgung für das ID-Gebäude mit seinen vielfältigen Nutzungen zu erzielen, wurden die erforderlichen Wärme- und Kältesysteme als Gesamtverbund aller Einzelverbraucher und -erzeuger konzipiert. Das Konzept sah eine Wärme- und Kälteversorgung mittels Betonkerntemperierung, Erdwärmeversorgung und Wärmepumpentechnologie vor. Die Beheizung und Kühlung erfolgt über Bauteilaktivierung in den Decken, unterstützt durch Heizkörper, Lüftungsanlagen, Klimatisierung und Gerätekühlung bei wissenschaftlichen Experimenten. In der Elektroversorgung bewirkt vor allem die tageslicht- und präsenzabhängige Beleuchtungssteuerung eine hohe Energieeffizienz in den Büros. Das Zentrum dieses komplexen Energieverbundes ist die Wärmepumpenanlage. Sie ist mit zwei Erdsondenfeldern verbunden, die sich unter den Innenhöfen des Gebäudes befinden. Im Optimum speist die Anlage die von ihr erzeugte Kälte- und Wärmearbeit über Hydraulikmodule in das Gebäude ein. Ein sogenannter Zortströmverteiler stellt die optimale Nutzung dieser Energieströme sicher. Die unterschiedlichen Temperaturniveaus werden durch diese hydraulische Weiche intelligent kombiniert, verteilt und geregelt. Neben dem Bedarf an Wärmeenergie, für z. B. die Cafeteria, die Büro- und Sozialräume, hat das ID-Gebäude ganzjährig Bedarf für Kälteenergie. Diese wird für die Kühlung von Geräten und die Klimatisierung einzelner Labore und Experimentalbereiche benötigt. Die Wärmepumpen mit einer Gesamtkälteleistung von 600 kW produzieren gleichzeitig Wärme- und Kälteenergie. Die Kälte und Wärmeleistung wird gleichzeitig im Gebäude zur Verfügung gestellt.