Planung folgt dem Baufortschritt
Innovationszentrum Q40

Die Konstruktion aus Halbfertigteilen ermöglichte beim Neubau des Innovationszentrums Q40 in Augsburg eine schnelle und wirtschaftliche Realisierung des Rohbaus.

 

Der fünfgeschossige Neubau ist im Innovationspark der Stadt Augsburg zwischen Technologiezentrum, Fraunhofer-Institut und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entstanden. Mit dem kubischen Baukörper wurde ein wichtiger Meilenstein im Augsburger Innovationspark gelegt. Auf einer Geschossfläche von über 22.000 m² bietet das Gebäude einen Lebensmittel-Vollsortimenter, einen Gastronomiebereich, ein Fitnessstudio, ein Hotel, nutzerabhängige Büros und ein Parkhaus mit ca. 329 Stellplätzen. Im Auftrag der Glöckle SF -Bau GmbH aus Schweinfurt haben wir hierfür die Tragwerksplanung erbracht. 

Aufgrund des anspruchsvollen Terminplans erfolgte die Umsetzung des Gebäudes zeitoptimiert als Massivbaukonstruktion mit Decken und Wänden in Halbfertigteilbauweise und Stützen in Ortbetonbauweise. Auf den Stützen lagern Halbfertigteilunterzüge ohne Ausbildung von Konsolen auf. Die Decken sind als Filigrandecken mit Ortbetonergänzung erstellt. Durch die Ortbetonergänzung wurde es möglich, eine Stützbewehrung in den Unterzügen und Decken zu installieren, so dass ein statisch sehr effizientes, durchlaufendes System gebaut werden konnte. Die Wände des Tragwerks wurden als Hohlkammerwände mit Ortbetonergänzung ausgeführt. Weil keine Schalung für Decken und Wände erforderlich war, wurden schnellere Umsetzungszeiten erzielt. Darüber hinaus ist das Tragwerk aufgrund der optimalen Ausnutzung der Baustoffe wirtschaftlich und mit seinem duktilen, also verformbaren Tragverhalten äußerst robust. Durch den Einsatz der Halbfertigteile musste ein längerer Planungsvorlauf erzielt werden als bei einer Ortbetonlösung.

Um auch die Ausbauzeit der Hotelzimmer zu verkürzen, wurden die Bäder als Vollfertigteil-Nasszellen aus Stahlbeton gefertigt und im Rohbau ebenenweise aufgestellt. Die nicht tragenden Innenwände des Gebäudes wurden als Gipskartontrockenbauwände mit entsprechenden Schallschutzeigenschaften hergestellt. Die Parkplatzflächen in der Tiefgarage, im Erd- und 1. Obergeschoss sind mit einer Gussasphaltschicht abgedichtet, um die Decken gegen Tausalzeinwirkung zu schützen. Die Rampe vom Erd- ins Obergeschoss ist doppelt gekrümmt, wurde daher in Ortbeton erstellt und anschließend mit einer sogenannten OS-8-Beschichtung zum Schutz gegen Tausalzeintrag versehen.

Nach nur rund fünf Monaten Planungszeit erfolgte die Herstellung der Gründung mit den vom Prüfingenieur freigegebenen Plänen. Dies wurde möglich, indem entgegen der üblichen Praxis zunächst die Gründung anhand eines detailliert durchgeführten Lastabtrags berechnet und anschließend die Tragfähigkeit des Gebäudes von unten nach oben ebenenweise nachgewiesen wurde. Die Planung folgte somit dem Baufortschritt, ohne die Ausführung zu verzögern. 

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