Schwimmen in der Oper
Sanierung des Wuppertaler Stadtbades
Fehlen die Begriffe, um das Wahrgenommene zu erfassen, entstehen gelegentlich neue Bezeichnungen. So erhielt das Wuppertaler Stadtbad Johannisberg den Namen „Schwimmoper“, weil seine elegante Anmutung an die prunkvolle Architektur von Operngebäuden erinnert.
Die Aufgabe: ein modernes Sportbad mit internationalen Standards zur Austragung von Schwimmwettkämpfen in das Gebäude aus dem Jahr 1955 zu integrieren. Nichts leichter als das! Die geschützte Baustruktur und Bausubstanz dabei weitestgehend erhalten. Doch nicht ganz so einfach.
Das Schwimmbecken haben wir um 90 Grad gedreht, um eine wettkampftaugliche 25 Meter-Bahn zu erhalten. Die ehemalige 10 m-Sprunganlage wich einer Hubwand, die das für den Wasserball notwendige 30 m-Becken auf eine Länge von 25 m für die Schwimmenden begrenzt. Das hinter der Haupterschließung gelegene Bewegungsbecken wurde vergrößert sowie nach der technischen Sanierung und Abdichtung mit nachgefertigten Bildmosaiken wieder in den Originalzustand des Jahres 1955 zurückversetzt. Die Ost- und Westtribüne mit insgesamt 1.550 Sitzplätzen wurden saniert und zur besseren Erschließung und Entfluchtung durch eine neue Galerie verbunden. Neu hinzugefügt haben wir eine Saunalandschaft, einen Fitnessbereich und eine Gastronomie.
Die im Rahmen der Sanierung freigelegten Stahlbetonbinder der Hallenkonstruktion zeigten teilweise starke Schädigungen des Betons und des Stahls, u. a. verursacht durch das Fehlen einer effizienten Wärmedämmung. In Teilbereichen mussten die Decken durch das Aufbringen von Spritzbeton und das Ergänzen von Bewehrung nachträglich stabilisiert werden. Welche Wirkung ein derartiger Zeitzeuge haben kann, zeigt sich auch daran, dass die Schwimmoper heute z. B. für Filmvorführungen und Musikveranstaltungen genutzt wird.