Sichere Stadt der Zukunft
Forschungsbau mit europaweit einzigartiger Ausstattung fertiggestellt

Das Zentrum für Brandforschung (ZeBra) der Technischen Universität Braunschweig wurde Ende des vergangenen Jahres offiziell eingeweiht. Der Forschungsbau mit europaweit einzigartiger Ausstattung dient insbesondere dazu, die Brandsicherheit bei nachhaltigen Bauweisen wie zum Beispiel Holz oder Hanf und anderen neuen Produkten, die zur Energiewende beitragen sollen, zu erforschen. 

Denken wir an die Stadt der Zukunft, gehen wir automatisch von einer nachhaltigen Bauweise aus. Die Entwicklung neuartiger und nachhaltiger Bauweisen erfordert unter anderem die Erforschung des Brandverhaltens der eingesetzten Produkte und Materialien wie auch dieser neuen Bauweisen an sich. Das jüngst eröffnete Forschungszentrum ZeBra bietet hierfür einzigartige experimentelle Möglichkeiten. Durch die effiziente Modellierung und Simulation von Bränden können Prognosen für Brandverläufe erstellt werden und Brandforschungsergebnisse in Risikoanalysen und Sicherheitskonzepten Berücksichtigung finden. Somit schafft das ZeBra mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine sichere Stadt der Zukunft. 

Der maßgeschneiderte Forschungsbau gliedert sich in drei Gebäudeteile: ein zweigeschossiger Büro- und Messraumriegel, eine 23 Meter hohe Experimentierhalle und die 16 Meter hohe Halle für die Rauchgasreinigung. Dabei stellt die Experimentierhalle, das so genannte advanced firelab, das Herzstück des Neubaus dar. Hier können Brände bis zu 20 Megawatt untersucht werden. Die Halle ist mit zwei Großkalorimetern ausgestattet. Sie bestehen aus einer 12 mal 12 Meter großen, verschiebbaren Haube, über die alle Brandgase aufgefangen und mit bis zu 70 Kubikmetern pro Sekunde abgesaugt werden können. Die dort freigesetzten Gase werden analysiert.

Im Freikalorimeter untersuchen die Forschenden der TU Braunschweig beliebige Brandlasten, zum Beispiel ganze Wohnungseinrichtungen, aber auch Fahrzeuge oder Lithium-Ionen-Technologie. Das zweite Kalorimeter ist mit einem viergeschossigen Brandhaus gekoppelt. Hier können verschiedene Bauweisen von Fassadenkonstruktionen mit bis zu zwölf Metern Höhe und vertikale Brandausbreitungen über mehrere Geschosse vermessen und erforscht werden. Zudem werden auch neue Löschanlagen oder Brandbekämpfungsstrategien und -methoden von Feuerwehren im Realmaßstab erprobt.

Neben der experimentellen Forschung stellt die Brandmodellierung einen weiteren wichtigen Baustein der Arbeit im ZeBra dar. Das bedeutet, dass die aus den Brandversuchen gewonnenen thermophysikalisch-chemischen Daten in Computermodelle einfließen, mit denen dann beliebige Bände mit großen Parameterdimensionen berechnet werden können. Die Großversuche im Realmaßstab dienen auch dazu, diese numerischen Modelle immer wieder zu überprüfen und immer besser beschreiben zu können. Experimentelle und theoretische Forschung gehen im ZeBra folglich Hand in Hand.

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