Sichere Umnutzung
Nachweis für Zusatzlasten

Sollen in industriell genutzten Bestandsgebäuden Anlagen nachträglich installiert werden, so ist immer die Tragfähigkeit der Konstruktion nachzuweisen. Andernfalls kann sich eine Neuinstallation als eine zu starke Belastung herausstellen und Schäden am Gebäude verursachen. Ein wirtschaftlicher Ansatz ist hierbei, eine Lösung zu entwickeln, die keine wesentlichen Verstärkungen bzw. Eingriffe in den Bestand erfordert. Denn das Einbringen eines sekundären Tragwerks in eine Bestandshalle, welches die Lasten der neuen Installation aufnimmt, ist mit hohen Kosten und in der Regel erheblichen Störungen des Produktionsablaufs verbunden.

Bei einem weltweit aktivenTechnologiekonzern, der Systeme für die Mobilität und Lösungen für Automobilhersteller sowie Mobilitätsanbieter liefert, haben wir an seinem Standort in Nürnberg die statische Überprüfung der Bestandshalle aus den Jahren 1940 und 2000 durchgeführt, um die nachträgliche Installation von Be- und Entlüftungsanlagen zu ermöglichen. 

Die Hallen aus den 1940er-Jahren sind mit einer Konstruktion aus Stahlbetonrahmen ausgebildet worden. Mittels Radaruntersuchungen wurde an maßgebenden Rahmen der vorhandene Bewehrungsgehalt festgestellt, mit den Bestandsunterlagen auf Plausibilität abgeglichen und statisch neu nachgewiesen. Zwischen den älteren Hallen wurden in den 2000er-Jahren Stahlhallen errichtet. Anhand vorhandener Unterlagen konnte nachgewiesen werden, dass hierfür die Lastreserven ausgereizt waren. Weitere Lasteinleitungen waren nur bedingt möglich. Der vom Vermessungsbüro aufgenommene Bestand sowie die Kanäle des Anlagenbauers haben wir in unser 3D-Modell eingelesen und als Grundlage der weiteren Planung verwendet. So konnte die Lage der neuen Befestigungskonstruktionen in den versetzt zueinander angeordneten Hallenkonstruktionen unter Berücksichtigung der Einbauten im Bestand ermittelt, mit dem Bauherrn sowie dem Anlagenplaner abgestimmt und statisch überprüft werden.

An den Stahlbetonrahmen konnten die Lüftungskanäle sowohl unter der Halle als auch seitlich an den Rahmen befestigt werden. In den Stahlhallen wurden die Lüftungskanäle auf separaten Tragkonstruktionen befestigt, die innerhalb und außerhalb der Hallen stehen. Die statische Überprüfung der vorhandenen Einbauten, nachträglicher Durchbrüche durch Dächer und Hallenwände sowie die Befestigung der neuen Kanäle und deren Abfangungen wurde erstellt. Die Lüftungsanlage konnte somit ohne eine zusätzliche Verstärkung des Tragwerks während des laufenden Betriebs in den Bestand eingebracht und in Betrieb genommen werden.

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