Sanierung der Berufsschulen I und III in Mainz
Muss ein großer Gebäudekomplex im laufenden Betrieb saniert werden, empfiehlt sich die Sanierung in mehreren Stufen – je nach den Bedürfnissen des Bauherrn auch über mehrere Abschnitte verteilt. In Mainz werden Schritt für Schritt alle Schulgebäude der Berufsbildenden Schulen I und III nach einem Masterplan saniert.
Die Basis für alle Bautätigkeiten bildet eine Studie der notwendigen Sanierungsmaßnahmen, die pbr im Rahmen eines Vergabeverfahrens erstellt hat. Die Berufsbildenden Schulen I und III wurden zwischen 1968 und 1973 als Fertigteilbauten errichtet und seitdem intensiv genutzt. Der Gebäudekomplex entspricht nicht mehr den gegenwärtigen Brandschutz-, energetischen und technischen Standards und eine klar definierte Mitte des Geländes fehlte bisher. Nach dem Konzept der pbr AG wurde zunächst ein Neubau errichtet, um Ausweichflächen für die weiteren Sanierungsschritte zu erhalten.
Aufgrund des hohen Bedarfs an speziellen Fachräumen in der Berufsschule ist ein Verzicht auf Unterrichtsräume während der Sanierungsmaßnahmen nicht denkbar. Mittels eines geschickten Umzugsmanagements wird nach und nach jeder einzelne Baukörper saniert, ohne dass eine Auslagerung der Unterrichtsräume in ein kostenintensives Container-Provisorium erforderlich wird. Dieser Ringtausch ermöglicht, dass Lehrfelder nur einmal in ein anderes saniertes Gebäude umziehen müssen, in dem dann die benötigten Fachräume eingerichtet wurden. Am Ende der Sanierungsmaßnahmen wird das letztverbleibende unsanierte Bestandsgebäude abgebrochen.
Mit der Fertigstellung des Ersatzgebäudes und einer Cafeteria 2011 sowie einer Dreifeld-Sporthalle 2012 wurden die ersten Schritte zur Verwirklichung der umfangreichen Gesamtsanierung des wichtigen Berufsschulstandortes in Rheinland-Pfalz gemacht. Das Gebäude 6 wurde noch im Jahr 2018 wieder in Betrieb genommen. In weiteren Bauabschnitten werden die Gebäude 2, 7, 10 und 11 saniert.
Ersatzneubau Gebäude 3
Der von pbr errichtete fünfgeschossige Ersatzneubau fügt sich in das bauliche Konzept der Schule ein und orientiert sich in Form und Geschossigkeit an den Bestandsgebäuden. Er erfüllt die Anforderungen des Passivhausstandards und wurde bereits mit dem BNB-Zertifikat in Silber ausgezeichnet, dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude. Bei der Beurteilung wurde nicht nur der Energiebedarf berücksichtigt, sondern der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes mit z. B. Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit. Im Gebäude 6 sind die ehemals im Gebäude 2 positionierten Bereiche Verwaltung, Chemie und Visuelles Marketing sowie die EDV-Räume untergebracht, damit bei der geplanten Sanierung von Gebäude 2 keine Fachräume fehlen.
Dreifachsporthalle und Cafeteria
Die Dreifachsporthalle und die Cafeterie entstanden auf einer Freifläche zwischen den beiden Schulen und bilden einen neuen attraktiven Mittelpunkt. Zur Nutzung durch den Schul- und Vereinssport ist die Sporthalle als Dreifeldsporthalle angelegt. Durch Trennvorhänge lassen sich drei Hallenteile mit einer Größe von 15 m x 27 m unterteilen. Wettkämpfe können über eine Tribüne mit 150 Sitzplätzen im Obergeschoss mitverfolgt werden. Eine Fassade aus nanogelgefüllten Polycarbonat-Platten sorgt für natürliches und blendfreies Licht bei gleichzeitig hoher Wärmedämmung. Ausreichend Strom liefern über 1.000 Photovoltaikmodule auf dem Dach.
Die neue Cafeteria ersetzt die bisherigen Kioske an einer zentralen Stelle und gewährleistet langfristig einen wirtschaftlichen Betrieb. Der eingeschossige Pavillon beinhaltet Flächen für Küche, Lager und Personal sowie einen Gastraum mit Sitzmöglichkeiten. Ein markantes Vordach ermöglicht im Sommer einen Außengastronomiebetrieb.
Sanierung Gebäude 6
Die Sanierungsphase des Gebäudes 6 wurde im dritten Quartal 2018 abgeschlossen. Das Bestandsgebäude fasst neben Klassenzimmern eine Lehrküche und -bäckerei sowie ein Übungsrestaurant und -hotelzimmer. Indem die Räume für praktische Übungen in das Erdgeschoss verlegt wurden, konnten sie offener gestaltet werden und Glasflächen ermöglichen Einblicke in den Unterrichtsbereich. So sind die Lehrcafeteria und das Restaurant an der Vorderseite angeordnet, um diese auch für außerschulische Veranstaltungen zu nutzen. Nach der Sanierung erfüllt das Gebäude alle aktuellen Standards und gewährleistet mit Aufzügen und Rampen nun einen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen. Nach Fertigstellung der Sanierung konnten die halböffentlichen Freianlagen in der Mitte des Schulzentrums vollendet werden.
Sanierung Gebäude 2
Im November 2019 begann die Planungsphase für die Sanierung des Gebäudes 2, das in direkter Nachbarschaft zum Ersatzneubau steht. Eine Verbindung zum Ersatzbau soll nun auf jedem Stockwerk einen zweiten Rettungsweg schaffen. Neben der Sanierung, um wichtige Gebäudestandards zu erfüllen, soll im Gebäude 2 auch die Funktionalität verbessert werden. Die zentrale Aula der BBS Mainz sowie die von der Schulbaurichtlinie geforderten Pausenflächen werden daher optimiert. Neben den öffentlichen Räumen, den Fachräumen sowie Teilen der Verwaltung wird im Gebäude 2 durch den Personenaufzug aufgrund der neuen Verbindung auch die Barrierefreiheit als Anforderung erfüllt. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.